Fruchtfliegen züchten – Drosophila melanogaster & Drosophila hydai

Etwa zwei Jahre lang habe ich durchgängig Fruchtfliegen, als Futtertiere für meine Fische gezüchtet. Vor ein paar Monaten habe ich eine Zuchtpause eingelegt, weil mir der Umfang, in dem ich meine Hobbys betreibe, zeitweise ein wenig über den Kopf wächst. Ich habe aber noch einige Tiefkühlreserven. Man sagt den Fruchtfliegen einen ganz guten Nährwert nach, wobei dieser nicht zuletzt auch vom verwendeten Futterbrei abhängt. Die Akzeptanz ist sowohl bei meinen Skalaren, als auch bei den schwarzen Neons recht hoch.

Drosophila melanogaster vs. Drosophila hydai

Was die beiden Fliegenarten angeht, möchte ich gar nicht ewig weit ausholen. Ich glaube, es gibt genug Seiten, auf denen man sich zu diesen belesen kann. Beide Arten sind als flugunfähige Fliegen in  Zuchtansätzen erhältlich. Während die Drosophila melanogaster bräunlich und klein ist, ist die Drosophila hydai schwarz und deutlich größer. Da ich sowohl Skalare, als auch schwarze Neons halte, habe ich beide Arten gezüchtet. Für kleine Mäuler ist die kleine Fruchtfliege doch etwas besser geeignet. Sie entwickelt sich auch wesentlich schneller als ihre größere Verwandte. Das war’s aber auch schon an nennenswerten Unterschieden. Zumindest, wenn es rein um die Zucht von Futtertieren geht.

Was benötigt man für die Fruchtfliegenzucht?

Obwohl die Fruchtfliegenzucht verhältnismäßig einfach ist, braucht es doch ein paar Dinge. Ich habe meine ganz eigene Art gefunden, meine Fruchtfliegen zu halten und diese stelle ich hier vor. Natürlich gibt es auch andere Methoden. Folgende Dinge kamen bei mir zum Einsatz:

Zubehör allgemein

  • Gläser mit Schraubdeckeln
  • alte oder neue Weck-Gummis
  • dicht gewebten Stoff z.B. Gardine
  • Holzwolle (unbehandelt)
  • Wasser und etwas Spülmittel
  • Pürierstab (optional)
  • Fruchtfliegen

Zutaten Futterbrei

  • 120 g Haferflocken
  • 180 g warmes Wasser
  • 30 g Zucker
  • 10 g Apfelessig
  • 90 g  überreife Banane
  • 60 g  Apfelmus
  • 1 ML Multi Sanostol
  • etwas Trockenhefe

Zubereitung des Futterbreis

Das Rezept für den Futterbrei habe ich mir selbst zusammengestellt und mit den Mengen so lange experimentiert, bis ich eine geeignete Konsistenz erreicht hatte. Wenn man den Brei stur nach meinen Mengenangaben zubereitet, sollte die Konsistenz also passen. Alle Mengenangaben sind in Gramm gemacht, da ich die Zutaten im Mixbecher ausgewogen habe. So benötigt man keine zusätzlichen Messbecher.

Sind alle Zutaten im Messbecher, werden sie mit dem Pürierstab gründlich vermengt. Hat man keinen Pürierstab, sollte man zu zarten Haferflocken greifen und die Banane – falls nötig – vorab mit einer Gabel zerdrücken. Ich habe bevorzugt ganz schwarze Bananen verwendet. Je nach Größe der verwendeten Gläser reicht der Brei für etwa 6-8 Fliegenansätze.

Neue Zuchtansätze herstellen

Der fertige Brei wird etwa 2 cm hoch in Gläser gefüllt und bleibt eine Weile zum Abkühlen stehen. Danach wird er dünn mit etwas Trockenhefe bestreut. Im Anschluss kommt ein Knäuel Holzwolle dazu und damit ist der Zuchtbehälter auch bereits fertig vorbereitet.

Nun benötigt man Fruchtfliegen. Diese entnimmt man einem vorhandenen Ansatz. Die Menge der Fliegen sollte nicht zu groß und nicht zu klein sein. Sind es zu viele Fliegen, reicht der Brei nicht lang, sind es zu wenige, kommt der Ansatz nicht in die Puschen.  Die abgelichtete Menge Fliegen hat sich bei mir ganz gut bewährt.

Zum Entnehmen von Fruchtfliegen, nutze ich eine der oben verlinkten Plastikboxen. Ich öffne einen Ansatz und schütte vorsichtig die benötigte Menge Fliegen in die Box. Indem man mit der Box auf die Arbeitsplatte „stampft“ hindert man die Fliegen am Herauskrabbeln. Während man mit der einen Hand die Fliegen in der Box durchschüttelt, hält man mit der anderen Hand das Glas fest und schraubt es mit der dritten Hand zu.

Ernst beiseite. Es ist tatsächlich ein wenig wie Flöhe hüten aber man gewöhnt sich daran. Ich habe die Schraubdeckel immer griffbereit gelegt. Stellt man die Box mit den entnommenen Fliegen ganz kurz ab, kann man auf den alten Ansatz ganz schnell einen Schraubdeckel drehen. Dann sollte man aber auch schon das nächste Mal gegen die Box klopfen, damit die Fliegen nicht auf Reisen gehen. Je wärmer der Raum, umso höher der Schwierigkeitsgrad. Man kann sich ein wenig behelfen, indem man den Fliegenansatz vor der Entnahme einige Minuten in den Kühlschrank stellt.

Wenn man die Fliegen in eine Ecke der Plastikbox schüttelt, kann man sie mit einem Ruck ganz schnell in eins der vorbereiteten Gläser schubsen. Am besten auch hier sofort einen Schraubdeckel drauf. So habe ich mir einen Ansatz nach dem Anderen für den nächsten Schritt vorbereitet.

Sind die Gläser alle mit Fruchtfliegen besetzt, müssen sie so verschlossen werden, dass die Fliegen Luft bekommen. Hier kommt nun die besagte Gardine zum Einsatz. Ich habe mir quadratische Stücke geschnitten, um die Gläser damit zu verschließen. Und das mache ich wie folgt. Die Gläser mit den Fliegen werden kurz einmal auf die Arbeitsplatte gestampft, sodass die Fliegen etwas nach unten fallen. Bitte nicht zu heftig, denn wenn ihr sie dabei im Brei ein fundamentiert, war’s das mit dem Ansatz. Also gefühlvoll stampfen. Dann flugs, den Schraubdeckel vom Glas drehen, den Stofffetzen auf das Glas legen und den Schraubdeckel wieder drüber drehen. Nun kann man in aller Ruhe den Weckgummi um das Glas schlingen und danach den Schraubdeckel entfernen.

Bei mir waren es mal wieder ein paar Ansätze mehr geworden. Ich hatte aber auch etwas mehr Brei gemacht. Ist leider so eine Krankheit von mir. Bin ich mal dran, kriege ich den Hals nicht voll. Egal.

Parasitenbefall mindern

Da sich in Fruchtfliegenansätzen gern Milben einnisten, verpasse ich meinen Ansätzen grundsätzlich ein Fußbad mit einem Tropfen Spülmittel darin. Etwas Abstand zwischen den Gläsern ist hilfreich, damit die Milben nicht über die Berührung der Gardinen von einem Glas zum nächsten krabbeln können. Man sieht sehr schnell an den Unmengen toter Milben im Wasser, dass diese Maßnahme durchaus sinnvoll ist. Je älter die Ansätze werden, desto mehr Milben leben darin. Deshalb das Fußbad zwischendurch  unbedingt auffüllen, damit es nicht komplett verdunstet.

Damit man die Milben nicht übermäßig vermehrt, sollten Fliegen für neue Ansätze von recht jungen Ansätzen mit frisch geschlüpften Fliegen entnommen werden. Gewinnt man die Fliegen für Neuansätze aus sehr alten Ansätzen, übernimmt man auch sehr viele Milben mit. Außerdem sind die Fliegen sehr betagter Ansätze auch nicht mehr optimal um damit weiter zu züchten.

Ernten und verfüttern

Das Ernten der Fruchtfliegen läuft so, wie ich es oben bereits für die Entnahme kleiner Mengen Fruchtfliegen beschrieben habe. Der gravierende Unterschied ist, dass mit mehr Fruchtfliegen, auch die Chance steigt, dass welche abhandenkommen. Man sollte also möglichst nicht abgelenkt sein und sich beeilen.  Man kann von einem Fruchtfliegenansatz mehrmals ernten. Erst wenn der Brei verbraucht ist, ist der Ansatz erschöpft, es sei denn, man füttert nach. Nachfolgend ein kleines Video einer Fruchtfliegenernte.

Zum Verfüttern empfiehlt es sich, die Fliegen zumindest eine Weile kampfunfähig zu machen, indem man sie für einen Moment ins Gefrierfach stellt. Schüttet man sie so ins Aquarium, dann ist es für die kleinen Krabbler ein Leichtes, sich durch die Oberflächenspannung des Wassers vom Acker zu machen. Das möchte man nicht.

Ich habe – wie bereits erwähnt – einen Großteil meiner Fruchtfliegen eingefroren. Dadurch konnte ich jederzeit darauf zugreifen und meine Fische ohne viel Tamtam mit Fruchtfliegen füttern.

Das stinkt zum Himmel

Eins ist mal klar, in der Küche neben dem Esstisch sollte man sich mit seiner Fruchtfliegenzucht nicht breit machen. So klein und unscheinbar die Fliegen sein mögen, so unfassbar widerlich können sie stinken. Je mehr Fliegen es werden bzw. je älter die Ansätze werden, desto schlimmer wirds.
Man liest hier und da von speziellem Fliegenbrei als Fertigprodukt, der den Gestank verhindern soll, allein mir fehlt der Glaube. Meiner Meinung nach sind es die Fliegen selbst die abartig stinken. Das kann ich sogar begründen.

Als ich vor einiger Zeit mal wieder Schneckenfutter herstellte, überlegte ich mir Fruchtfliegen dafür zu verarbeiten. Ich kam auf die geistreiche Idee, diese zu trocknen und dann in einer alten Kaffeemühle zu zerkleinern. Ich kann euch sagen, es stank zum Himmel.

Reinigung der Utensilien

Abschließend kurz noch 1-2 Tipps dazu, wie man seine Zuchtutensilien wieder sauber bekommt. Da ich meine Ansätze mit Holzwolle bestücke, kann ich meine Abfälle in der Biotionne entsorgen. Die Gardinenfetzen, welche ich zum Verschließen der Gläser nutze, wasche und trockne ich. Das ist keine große Sache.

Die Gläser sind oft richtig fies schmutzig und teils auch wirklich fest eingetrocknet. Mit den Händen darin herumwühlen ist auch nicht so der Bringer. Ich habe eine effektive Art gefunden, die benutzen Gläser schnell und unkompliziert zu reinigen. Man fülle das Glas zu etwa einem Drittel mit warmem Wasser, gebe einen kleinen tropfen Spüli dazu und einen Edelstahl-Topfreiniger dann verschließt man das Glas mit einem Schraubdeckel und schüttelt es einen Moment mit kreisenden Bewegungen. Der Topfreiniger sollte sich dabei an den Innenwänden des Glases entlang bewegen.
Damit es nicht so viel Chemie braucht, gieße ich den Inhalt dieses Glases im Anschluss in das Nächste Glas und reinige dieses auf dieselbe Weise. Die Gläser werden kurz mit klarem Wasser nachgespült und kopfüber zum Abtropfen auf ein Tuch gestellt. Das war auch schon. Auf diese Weise kann man seine Utensilien tatsächlich ewig nutzen und benötigt kaum etwas Neues.

Ein Kommentar

  1. Na, da kann ich nur hoffen dass die mini-Calathea die Luft im ewigen Terrarium auch tatsächlich reinigt – oder die Rindenspringspinnen kein Problem mit Gestank haben

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert