Als ich vor einigen Jahren meine Aquarienrückwand entfernte, um sie durch drei Back to Nature Slim Line ElementeWerbung zu ersetzen, kam mir der Gedanke, diese frei stehend in das Becken einzukleben.
Der Vorteil, den ich in der frei stehenden Rückwand sehe, ist, dass ich fast alle Technik dahinter verschwinden lassen kann.
Ansaugrohre, Kabel, Elektroden, Luftschläuche, Heizstäbe eben all das, was man für die Optik in einem Becken echt nicht brauchen kann.
Bei Rückwänden aus einem Stück ist es kein so großes Problem, sie frei stehend zu verkleben. Bei den einzelnen Elementen der Slim Line Serie muss man schon einen Moment überlegen, wie man es am sinnvollsten angeht, damit das ganze Konstrukt dann auch der Last von Kies und Wasser standhält. Ich habe für mich eine Lösung gefunden, die sich nun schon seit einigen Jahren bewährt hat. Diese möchte ich in diesem Beitrag vorstellen.
Vorbereitungen
Der Abstand zwischen Scheibe und Aquarienrückwand beträgt bei meiner Lösung etwa 4,2 cm. Das reicht für meine Zwecke vollkommen aus und nimmt dem Becken nicht zu viel Platz weg. Damit Wasser hinter die Rückwand und auch wieder zurückgelangen kann, müssen zunächst einige Bohrungen vorgenommen werden. An meinem Becken laufen zwei Filter, weshalb ich zwei der drei Rückwandelemente bearbeiten musste.
Löcher bohren und Ausschnitte sägen
Zunächst bohrt man die Löcher für die Einlaufgitter mit einer Lochsäge. Der Durchmesser der Säge richtet sich nach der Größe der Einlaufgitter. Damit man beim Sägen des Lochs nicht abrutscht und die Rückwand versaut, bohrt man am besten zuerst ein Loch an die gewünschte Stelle der Rückwand. Hierzu nimmt man einen normalen Metallbohrer und bohrt vorzugsweise – ohne viel Druck – von hinten nach vorn. Danach kann man mit dem Bohrer der Lochsäge an diesem Loch ansetzen und läuft nicht so leicht Gefahr die Rückwand zu beschädigen.
Außerdem habe ich Löcher für die Kabel meines Bodenfluters und die Temperaturfühler meiner Messgeräte gebohrt.
Für die Auslaufbögen meiner beiden Außenfilter sind am oberen Rand der Rückwandelemente Bohrungen entstanden. Damit die Bögen später auch wirklich passen, habe ich in die Rückseite jeweils eine Aussparung gefräst. Hierbei sollte man behutsam vorgehen, da die Rückwand an dieser Stelle recht dünn ist.
Aquarienrückwand kürzen
Nun geht es an die Länge der Rückwand. Für mein Vison 450 sind drei Slim-Line Rückwandelemente ein ganz klein wenig zu lang. Damit die Rückwand später wirklich gut in das Becken passt und der Abstand zu den Seitenscheiben möglichst klein bleibt, sollte man nun sorgsam vorgehen. In meinem Becken tragen die Silikonnähte der Bodenplatte sehr auf. Dadurch kann ich die Rückwand nicht bündig an die Seitenscheibe schieben. Der Spalt zu Scheibe würde so mehrere Millimeter betragen. Deshalb habe ich die untere Ecke des linken Rückwandelements zunächst so bearbeitet, dass ich es bis an die Seitenscheiben schieben konnte. Das geht mit einer groben Feile ganz gut. Wie bei allem gilt auch hier: Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste.
Danach kann man dann die beiden anderen Rückwandelemente in das Becken stellen, um die Länge der Rückwand auszumessen. Die wenigen Millimeter, die später an der unteren Ecke für die Silikonnaht abgefeilt werden, sollte man dabei im Hinterkopf behalten. Gekürzt habe ich meine Rückwand mithilfe einer Eisensäge.
Abstandshalter anfertigen und einkleben
Damit die Rückwand den gewünschten Abstand zur Scheibe bekommt, habe ich mir einige Abstandshalter angefertigt. Leider bekam ich kein Profil in den gewünschten Maßen, weshalb ich etwas improvisieren musste. Verwendet habe ich Winkelprofile aus Kunststoff in den Maßen 40x40x2000 und 40x10x1000. Diese habe ich in etwa 10 cm lange Stücke gesägt und mit INNOTEC Adheseal so miteinander verklebt, wie es auf den nachfolgenden Fotos zu sehen ist.
Ist der Kleber der Abstandshalter ausreichend ausgehärtet, werden diese in das Becken eingeklebt. Zur Orientierung kann man einen Streifen Kreppband ins Becken kleben. Die Halter haben zur Oberkante der Rückwandelemente etwa einen Abstand von 10 cm. So stützen sie zum einen die Rückwand und dienen zum anderen als Auflage für Filtermatten. Warum, werde ich noch erläutern. Ich habe 5 Abstandshalter verklebt. Wichtig ist, dass die beiden äußeren Halter ausreichend Abstand zu den Seitenscheiben haben. Wenn man die Ansaugrohre später nicht ins Becken bekommt, weil dort Abstandshalter kleben, ist das nämlich ziemlich blöd. Außerdem sollte man darauf achten, dass dort, wo zwei Rückwandelemente aufeinander treffen jeweils ein Abstandshalter verklebt ist. Der Kleber sollte selbstverständlich gut durchgetrocknet sein, ehe die Rückwand ausprobiert oder eingesetzt wird.
Anprobieren und Korrigieren
Bevor die Rückwandelemente nun endgültig verklebt werden, sollte man sie zunächst noch einmal probeweise in das Becken einsetzen und fixieren. Zum Fixieren klemme ich einfach einen Streifen Styropor zwischen Rückwand und Frontscheibe. Man kann es auf dem nachfolgenden Foto erkennen. Nun kann man die Bohrungen der Auslaufbögen auf ihre Passgenauigkeit prüfen und eventuell noch Anpassungen vornehmen, wo es nötig ist. Man sollte auch genaustens überlegen, ob man wirklich alle Bohrungen vorgenommen hat, die man benötigt. Bohrstaub aus dem Spalt hinter der verklebten Aquarienrückwand zu entfernen ist nämlich ziemlich unerfreulich.
Ist alles passend, kann mit dem Verkleben der Rückwandelemente begonnen werden. Ich arbeite mich dabei von rechts nach links, weil die Falz an den Rückwänden jeweils auf der rechten Seite ist. Lege dir zwei Streifen Styroporplatte in Stärke deines Abstandshalters bereit.
Einkleben der Rückwandelemente
Nun wird auf die äußere rechte Kante und die Unterseite des rechten Rückwandelements Kleber aufgetragen. Auch hierfür verwende ich den oben bereits erwähnten Innotec Adheseal Hybridkleber.
Auf die beiden Abstandshalter, mit denen das Element Kontakt haben wird, wird ebenfalls Klebstoff aufgetragen. Einer der Abstandshalter wird nur zur Hälfte bedeckt und sollte zunächst auch nur hälftig mit Klebstoff beschmiert werden.
Nun kann das erste Rückwandelement ins Becken eingesetzt werden. Achte darauf, dass du die Rückwand möglichst in die passende Position hebst, bevor du es auf den Boden und gegen die äußere Scheibe drückst. Jedes Schieben beschmiert das Becken unnötig mit Kleber. Damit die Rückwand auch unten und seitlich den korrekten Abstand bekommt, nutzt du die erwähnten Styropor-Streifen. Auch jetzt ist es sinnvoll mithilfe von Styroporstreifen die Rückwand zu fixieren, sodass sie bis zum Aushärten des Klebers ihre Postion behält. Nach Aushärten des Klebers kann alles Styropor – vor und hinter der Rückwand – wieder entfernt werden.
Vom Grundsatz könnte man nun die drei Rückwandelemente Schlag auf Schlag einkleben. Da man jedoch das Styropor auch wieder hinter der Rückwand hervor bekommen muss, sollte man sich einfach ein wenig Zeit nehmen und spätestens nach dem zweiten Element eine längere Trockenpause einlegen.
Bei den anderen beiden Rückwänden wird ebenfalls auf der Unterseite, der rechten Kante und an den Abstandshaltern Kleber aufgetragen. Da die Falz an der rechten Kante das erste Rückwandelement überlappt, sollte der Kleber hier gut dosiert werden. Leider habe ich es versäumt, ein Foto zu machen. Trage den Kleber am besten genau im Winkel der Falz auf. Zu viel Kleber oder zu breit aufgetragener Kleber kann beim Zusammendrücken der Rückwandelemente hervorquellen und die Rückwand irreparabel versauen.
Warte nach dem zweiten Element bis der Kleber ausgehärtet ist und entferne das Styropor. Zum Kleben des letzten Rückwandelements kannst du mehrere Styroporstreifen senkrecht stellen. So lassen sich diese nach dem Aushärten von oben entnehmen.
Versäubern der Klebestellen
Damit die „Fugen“ zwischen Rückwand und Aquarienscheibe dicht verschlossen sind sich später nicht mit Schmutz zusetzen, werden sie mit Kleber gefüllt und glatt gestrichen. Hierzu klebt man die Scheibe am besten mit Malerkrepp ab. Danach wird Kleber in den Spalt gespritzt und mit Wasser besprüht. Mit etwas Fingerspitzengefühl zieht man den Klebstoff mit einem angefeuchteten Finger glatt. Mit Spülmittel funktioniert das Ganze besser, allerdings ist Spülmittel im Aquarium echt nicht der Bringer. Von daher muss Wasser reichen.
Fertig sieht das Ganze dann so aus. Die Löcher für die Einlaufgitter habe ich übrigens mithilfe einer Fugenkelle mit Kleber ausgespachtelt und schön glatt gezogen. So sind die Schnittflächen unempfindlicher, unauffälliger und die Gitter sitzen etwas fester in den Löchern. Auf einem der vorherigen Fotos kann man es sehen.
Streifen aus Filtermatten als Sichtschutz und Sperre
Damit man seitlich nicht ständige auf den Modder hinter der Rückwand sieht und damit Garnelen, Schnecken und Fische nicht hinter dieser landen können, kommen die erwähnten Filtermatten zum Einsatz. Ich habe für diesen Zweck eine Matte mit den Maßen 100x50x4 cm gekauft und mit der Bandsäge passgenau zugeschnitten.
Seitlich werden die Streifen einfach nur hinter die Rückwand geschoben. Oben liegen sie auf den Abstandshaltern auf. Auf diese Weise ist alles abgedichtet. Für die Ansaugrohre des Filters sticht man mit einem scharfen Messer kreuzförmig zwei Schlitze in den Schwamm. Auf diese Weise kommt man auch leicht zu einem Elektrodenhalter.
Fertig ist die frei stehende Aquarienrückwand. Ich vermisse die ganzen Schläuche, Kabel und Rohre ehrlich gesagt nicht und bin mit meiner Lösung sehr zufrieden. Damit es hinter der Rückwand nicht zu Fäulnis kommen kann, habe ich mittig am Boden eine EHEIM compactON 600 installiert. Diese sorgt zuverlässig für eine Umwälzung des Wassers hinter der Rückwand. Sicher ist sicher.